[Editiert durch Jan Carmanns 22:44 05.03.10]
Training UWH
UWH ist im (Schwimm/Tauch-) Vereinstraining auf verschiedene Weisen einzubinden werden. So kann man es gelegentlich zur spielerischen Auflockerung und Abwechslung des üblichen Schwimmbad- / Flossen-Trainings einsetzen, oder auch als regelmäßigen, festen Bestandteil des Trainings – zum Beispiel immer am Ende, als Abschluss des Trainingstermins. Wenn die Begeisterung für UWH und die Anzahl der Leute groß genug ist, kann man natürlich auch einen gesonderten UWH-Trainingstermin festlegen, der nur für UWH Zwecke genutzt wird und eine Leistungssteigerung im Hinblick auf Turnierteilnahmen zum Ziel hat.
Es hat sich bewährt, das Training in etwa 3 gleich lange Teile zu teilen:
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Aufwärmen, Kondition und Apnoe
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Technik und Taktik
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Spiel

Aufwärmen, Kondition und Apnoe
Meist ist das Leistungsniveau in einer Gruppe sehr unterschiedlich. Daher sollte man auch Übungen machen, bei denen eine individuell unterschiedliche Belastung wirken kann und die weniger vergleichend ausfallen. Apnoe ist nicht an Kraft und Alter gebunden – das Apnoe-Training in der Gruppe motiviert die Schwächeren, noch mehr an ihre Grenzen zu gehen. Vor allem durch Erreichen dieses Grenzbereichs und Verminderung des Atemreizes, schafft man eine Verbesserung der Apnoe-Leistung. Die hier genannten Übungen sind nicht aus dem Spezialbereich Apnoe-Tauchen, sondern entstanden aus eigener Erfahrung und Ideen. Diese Übungen sollen langsam aufeinander aufbauen und dem Körper die Gelegenheit geben, sich allmählich auf höhere Belastungen einzustellen. Einen Trainingseffekt, also Steigerung der Kondition, erreicht man jedoch nur, wenn der Körper genügend gefordert wird, es sollten also auch Belastungsspitzen im Programm sein.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die über das übliche Bahnen-Schwimmen und Strecken-Tauchen hinaus gehen. Abwechslung ist wichtig und nach Möglichkeit sollten auch einige Übungen dabei sein, die motivieren, sich noch mehr anzustrengen, wie z.B. bei Staffeln. Außerdem wichtig ist, dass man die aktuelle Fitness und Verfassung der Gruppe berücksichtigt – ein hartes Konditionstraining zu bester Schnupfen/Erkältungszeit ist zum Beispiel nicht so ratsam. Oft steigen frisch Gesundete zu früh ins Training wieder ein - hier muss man diese Leute bremsen und notfalls ein lockeres Training ohne Belastungsspitzen durchführen.
Um einen Trainingseffekt zu erhalten, ist mindestens ein 2-wöchentliches Training erforderlich. Bei einem (üblichen) 1-wöchentlichen Training ist im Grunde nur ein Halten des Grund-Niveaus möglich, andere Sportarten sollten ergänzend in der Freizeit betrieben werden, um die Fitness zu verbessern. Wenn die Möglichkeit besteht, bei einem Unterwasserrugby-Team zu trainieren, ist das sicherlich sehr geeignet.
Es gibt aber noch viele andere Faktoren, die genauso wichtig sind, wie die Apnoe-Fähigkeit eines Spielers – denn „Luft anhalten können ist nicht alles“.
Technik und Taktik
Zum Abschnitt „Technik“ zählen im Grunde alle Übungen, die mit dem Puck stattfinden. Es gibt natürlich Übungen, die auch zum Konditionstraining zählen können. Das sind oft Übungen, bei denen man sich auf den Puck und weniger auf die Anstrengung konzentriert und die sich daher sehr gut zur Ergänzung des vorangegangenen Konditionstrainings eignen.
Der Umgang mit dem Puck kann einzeln, als Paar oder in der Gruppe geübt werden. Alleine kann man sich sehr gut mit seinen individuellen Problemen und Schwierigkeiten auseinander setzen, vorausgesetzt, man hat ausreichende Kenntnis über die Bewegungsabläufe. Je erfahrener ein Spieler, desto wichtiger und effektiver sind diese Einzelübungen, die ohne Anleitung, ca. 10 Minuten lang stattfinden kann.
Auch kann man an einem Termin den Schwerpunkt auf eine spezielle Technik setzen, wenn die Gruppe insgesamt darin noch Defizite hat – z.B. der Flick oder Curl und dieser Übung besonders viel Zeit und verschiedene Varianten widmen.
„Spielchen“ lockern das Training auf – z.B. der Flick über verschiedene Hindernisse, welche weiter erhöht werden können, nur um ein Beispiel zu nennen. Interessant ist es sicher auch, einen Hindernis-Parcours aufzubauen, der Flicken, Hochflicken und Slalom enthält.
Übungen, die spezielle Spiel-Situationen simulieren (hoher Zeitdruck, viel Konzentration, schnelle Bewegung) sind sehr effektiv. Bei Spielern, die die Basistechniken beherrschen, sollten solche Übungen häufig gemacht werden.
Das Spiel
Dieser letzte Punkt braucht sicher nicht allzu sehr erläutert werden. Die Dauer sollte 30 Min. eher nicht überschreiten, je nach Anspruch der Gruppe. Ein Seitenwechsel schafft eine Erholungspause und bringt oft eine positive Umorientierung bei dem Team, bei dem es nicht so gut läuft.
Natürlich ist es auch interessant, mal gleich zu Beginn, mit frischen Kräften (nach kurzer Aufwärmphase) sich ans Spiel zu machen, aber im Grunde sollten die zwei vorangehenden Teile nie so intensiv betrieben werden, dass man im Spiel keine Kraft mehr hat, um das Eingeübte auszuprobieren.
Aufwärmen, Kondition und Apnoe
Das Aufwärmen kann man gut mit „Schwimmen ohne Flossen“ beginnen.
Mit Flossen beginnt man dann zum Beispiel erstmal mit einem lockeren „Auf und Ab“. Dabei wird kurz Luft geholt und gleich wieder zum Beckenboden abgetaucht, wo wiederum gleich wieder zur Oberfläche aufgetaucht wird:
Abwechslung kann durch verschiedene Schwimmstile geschaffen werden:
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Schwimmen nur mit Beinschlag
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Schwimmen nur mit Armzug
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3 x Armzug rechter Arm und 3 x Beinschlag linkes Bein, dann wechseln
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Schwimmen mit Armzug und Beinschlag
Eine Steigerung der Belastung kann durch unterschiedlich schnelles Schwimmen erreicht werden:
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halbe Bahn langsam, halbe Bahn zügig
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Steigerungsschwimmen (langsam beginnen und am Ende fast Sprinttempo erreichen)
Kombination Schwimmen und Tauchen
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halbe Bahn schwimmen, halbe Bahn tauchen (hin und zurück)
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jeweils das Eine, dann das Andere zügiger
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dann beides zügig
Tauchen
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Bahnen tauchen
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Bahnen in verschiedenen Lagen tauchen (Bauchlage, Rückenlage, Seitenlage re/li, Kraul, Delfin)
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mehrere Bahnen hintereinander tauchen mit definierter Anzahl von Atemzügen zwischen an den Bahnenden (4,3,2 oder 3,2,1)
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Bahn langsam tauchen und dabei die Kacheln zählen
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2 Bahnen tauchen in Etappen:
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Zeittauchen auf der Stelle (eine Person zeigt an, wann auf- bzw. abgetaucht wird)
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Start bei 15 Sekunden tauchen, immer 5 Sekunden längerer beim nächsten Mal
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stets 15 Sekunden Luftholen zwischen dem Tauchen
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„Girlanden Tauchen“
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Start in einer Beckenecke
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jeweils 1 Luftzug an den Ecken und 1 bzw. 2 am seitlichen Beckenrand (1 auf der kurzen Bahn, 2 auf der Langen)
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nach einer Becken-Umrundung Pause
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Steigerung: mit 1 Luftzug an der langen Bahn und keinem Luftzug auf der Kurzen wiederholen
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Stop & Go
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Übung erfolgt quer im Becken
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alle schweben auf gleicher Höhe über der äußersten Schwimmbahn
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beim Startsignal voll beschleunigen bis zur nächsten Schwimmbahn
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voll abbremsen über der Schwimmbahn, so dass man vollständig still steht im Wasser
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dann sofort wieder voll beschleunigen
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wiederholen bis zur gegenüberliegenden Beckenseite
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„Flechten“
Technik und Taktik
Übungen mit dem Puck:
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Spieler auf 1. Linie, Puck auf 2. Linie – direkt vor Spieler A
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Spieler A und B haben einige Meter Abstand (ca. 3)
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beim Startsignal schwimmt A mit dem Puck auf die direkt gegenüberliegende Beckenseite zu, wobei B versucht A abzufangen und zu stoppen (B darf nicht ausweichen und muss durch Tempo versuchen die Beckenwand zu erreichen, kein Zweikampf)
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2-Wege-Passen im Viereck
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Regel 1: Bekommt man den Puck vom Hinten zugespielt, muss man den Puck schräg zum gegenüberliegenden Spieler diagonal passen
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Regel 2: Hat man den Puck diagonal zugespielt bekommen, muss man den Puck nach Vorne zum nächsten Spieler passen
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Der ganze Vorgang mit Vorwärtsschwimmen, Bewegung
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Zielschießen
Viel Spaß!
Spieltechnik
Haltung
Die richtige Körperhaltung ist beim Unterwasserhockey sehr wichtig, denn nur dann hat man die nötige Übersicht für das Spielgeschehen und vor allem die richtige Puckkontrolle und Beweglichkeit, um auf den Gegner geeignet zu reagieren.
Die richtige Haltung: Flach auf dem Boden, den Oberkörper aufgerichtet:
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Die falsche Haltung: Gerade zu Beginn muss man sehr darauf achten, nicht hochzutreiben. Leichter Flossenschlag und Handbewegungen können gegen eine solche Haltung helfen:
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Das Führen des Pucks

Schusstechnik
Beim Unterwasserhockey wird der recht schwere Puck (1,3 kg) nicht geschlagen, sondern in einer fließenden Bewegung, bei welcher der ganze Körper eingesetzt wird, geschleudert:
- Kräftiges Anschieben des Pucks aus dem Oberkörper und dem Oberarm bei einem gleichzeitigem leichten Flossenschlag, um den nötigen Druck aufzubauen.
- Weiteres Strecken des Arms, Drehung des ganzen Körpers um die Körperlängsachse - die Schulter des Schussarms dreht sich zum Beckenboden
- Der Arm ist gesteckt und der letzte Schwung kommt aus dem Handgelenk, wobei der Daumen die Bewegung und Höhe des Schusses kontrolliert.
Bei der ganzen Bewegung vollführt der Arm eine Halbkreisbewegung, wobei der Puck schon direkt ab Punkt 1 vom Grund abhebt und bei Punkt 3 den Schläger aufrecht verlässt:
Abbildung zeigt den Ablauf von rechts nach links!
Erfahrungen von der WM 98: Formationen, Positionen und Auswechseln bei AUS, RSA und NS
Die Australier, Südafrikaner und Neuseeländer spielen die meiste Zeite eine Version der 3-3 Formation. Die Neuseeländer tendieren dabei am liebsten sehr zu 3-2-1, wobei der Mittelverteidiger sich zurückhält und die außeren Verteidiger sehr agressiv spielen. Bei den Südafrikaner spielt ein äußerer Verteidiger sehr zurückgezogen.
Für alle Systeme ist es sehr wichtig, dass zumindest ein Spieler zurückgezogen bleiben muss, um Konterangriffe zu stoppen und sich auf die Verteidigung zu konzentrieren. Die Australier spielen ihr 3-3 mit etwas Wechsel. Die Außenstürmer und der Mittelsturm haben festgelegte Positionen im Becken. Die drei Hintermänner richten sich ganz nach einander und decken jeweils die einzelnen Räume ab. Sie haben keine fest definierte Position, sondern spielen völlig ungebunden.
Wenn zwei Verteidiger mit im Angriff sind, dann bleibt der dritte als Stopper zurück. Wenn das Spiel bei den Stürmern ist und die Verteidiger an der Oberfläche sind, dann kann sich der dritte Verteidiger mit ins Spiel einschalten und angreifen. Für diese Art der Rotation benötigt man sehr gute Verteidiger, die die Spielsituation richtig erfassen können, ausreichend schnell sind und sich stets an ihre Aufgabe halten und nicht übermotiviert ins Spiel eingreifen.
Auswechseln: Es wird nicht genügend of gewechselt. Gerade die Elite Mannschaften wechseln sehr oft. Immer wenn der Puck in Nähe des eigenen Tores kam, wurde der Puck in die Ecke gebracht und 4 Spieler wurden ausgewechselt. Die komplette unbeteiligte Seite und der Mittelstürmer wurden ausgewechselt. Sobald der Puck ihr Gebiet verlassen hatte, wechselten auch die anderen Spieler aus. Diese Spieler waren entweder am Beckenboden oder auf der Auswechselbank. Die Zeit im Becken betrug zwischen 45 Sekunden und 1 Minute, bis zum Wechsel. Es wurde niemals 3 Minuten am Stück gespielt. Man sollte so häufig wie möglich wechseln, da dadurch mehr Spieler Unten und weniger Oben sind.